(Foto: Europäisches Parlament)

Wer für eine Nicht-Regierungsorganisation (NGO) im Ausland arbeiten will hat viele Möglichkeiten. Meist denkt man zuerst an Jobs in einer Entwicklungshilfsorganisation. Aber viele international arbeitende NGOs sind in europäischen Hauptstädten vertreten. Voraussetzung um dort zu arbeiten ist natürlich die Beherrschung der jeweiligen Landessprache und meist auch der englische Sprache.

Wer kommunikationsstark ist und neben der Heimatsprache noch mindestens englisch und französisch spricht, kann sich mal in Brüssel umsehen. Ihr solltet euch aber auch mit der Funktion und Arbeitsweise der EU-Institutionen auskennen.

Lobbycontrol schätzt, daß etwa 25.000 Lobbyisten in Brüssel arbeiten. Davon etwa 70% für Unternehmen oder Wirtschaftsverbände. Unter den restlichen 30% befinden sich auch NGOs die sich z.B für Tierschutz oder Umweltschutz einsetzen. Nahezu jede Organisation ist entweder direkt (wie die Tierschutzorganisation Vier-Pfoten oder Greenpeace) oder über Netzwerke (wie der BUND über Friends of the Earth ) in Brüssel vertreten. Auch Dachorganisationen wie das Europäische Umweltbüro eeb mit über 140 europäischen Umweltorganisation haben ihren Sitz in Brüssel.

Zu den wesentlichen Aufgaben einer NGO-Vertretung gehört die Kontaktpflege zum EU-Parlament, zu der Kommission und den Berichterstattern. Ihr müsst jederzeit wissen wann etwas Wichtiges wo in einem Gesetzgebungsverfahren geschieht. Ihr beratet eure Kolleginnen und Kollegen in den entsprechenden EU-Ländern damit diese – wenn notwendig – z.B. eine Aktion starten können, oder die Öffentlichkeit informieren können. Ihr kennt auch eure Leute in befreundeten NGOs und schmiedet Allianzen mit ihnen und stimmt gemeinsame Positionen ab. Die EU-Institution vergeben auch Fördergelder für bestimmte Projekte und Kampagnen. EU-Fördermittel Fundraising ist eine weitere spezielle Aufgabe. Hierfür gibt es sogar eine Weiterbildung und ein Berufsverband.

Wer neugierig geworden ist und sich schonmal über die Arbeitsweisen der Wirtschaftslobby in Brüssel informieren möchte, schaut am Besten mal bei Lobbypedia rein. Ein Praktikum im Parlament, einer Landesvertetung oder in einem der zahlreichen Wirtschaftsverbände kann ein erster Einstieg sein.