Ob für den Klimaschutz, für Menschenrechte, gegen Waffenhandel oder für ein Radgesetz – nahezu alle Nicht-Regierungsorganisationen initiieren Kampagnen. Für die Planung und den Verlauf dieser Kampagnen sind meist Campaigner* zuständig. Die Bezeichnung kommt aus dem englischen „campaigning“, etwa dem „Kampagnen machen“.

Soweit ist es einfach. Tatsächlich kann die Tätigkeit aber von NGO zu NGO sehr verschieden sein. Was ein Campaigner macht hängt von der Struktur und der Kultur einer Organisation ab. Bei machen sitzt der Campaigner wie die Spinne im Netz. Er oder sie dirigiert und repräsentiert das Thema in der Öffentlichkeit und nach innen. Bei anderen wiederum sind die Kampagnen der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zugeordnet. Campaigner koordinieren auch hier, sind aber weniger Repräsentanten des Themas. Dann gibt es Kampagnen bei denen die öffentliche Auseinandersetzung gesucht wird, wie zum Beispiel häufig bei Greenpeace, oder es wird mehr auf Kooperationen gesetzt, wie bei der Welthungerhilfe.

Dementsprechend suchen die einen eine streitbare Person, die anderen eher eine mit diplomatischen Verhandlungsgeschick. Dazu kommt der oder die SpezialistIn für Online-Campaigning wie sie u.a. bei Campact arbeiten.

Allen gemeinsam sind Kommunikationsstärke, strategisches Denken, Wissen über politische Zusammenhänge und je nach dem – Themenkompetenz. Da im Grunde alle NGOs in internationalen Zusammenhängen arbeiten – Politik wird eben nicht nur in Berlin gemacht – ist die Beherrschung der englischen Sprache Vorraussetzung. Online- oder Social-Media-Campaigner müssen natürlich auch ihre Tools beherrschen.

Der Alltag ist geprägt von Kommunikation. Da gibt es unzählige Abstimmungs-Meetings und Telefonkonferenzen innerhalb einer NGO z.B. mit anderen Campaignern die gerade andere Kampagnen wichtiger finden, mit den internationalen KollegInnen die einen anderen Aspekt in der Kampagne betonen möchten und mit anderen Verbänden. Dann gibt es Lobbygespräche mit VertreterInnen politischer Parteien, Ausschussvorsitzenden aus dem Bundestag oder in Brüssel. Und schließlich soll die Öffentlichkeit ja auch erfahren was jetzt gerade in der Kampagne passiert und deswegen müssen Interviews gegeben werden. Nebenbei muss der Campaigner dann das Kampagnenmaterial absegnen und – am Besten auf der Fahrt zum nächsten Aktionsort im Zug – die nächsten Schritte planen.

Ihr seht, es ist in jedem Fall eine vielfältige Herausforderung, die aber auch viel Spass bringt und einem das gute Gefühl gibt, das Richtige zu tun. Wenn ihr auf der Suche nach einem Campaigner-Job seid, schaut euch mal bei Kampajobs.de um.

*Anm.: das „Gendern“ sparen wir uns hier. Der engl. Begriff beinhaltet ja alle Formen des Geschlechts.